Biologische und biodynamische Landwirtschaft in Frankreich
Als Anbieter umweltfreundlicher und verträglicher Urlaubsreisen ist es unser Anliegen, einen Beitrag zum Erhalt der natürlichen, kulturellen und landschaftlichen Vielfalt Frankreich leisten. Zu einer nachhaltigen Entwicklung gehört in unseren Augen auch die Förderung des biologischen und insbesondere des biodynamischen landwirtschaftlichen Anbaus im Land. Und dieser ist auch in Frankreich erfreulicherweise immer mehr auf dem Vormarsch.
Zwar schneidet der Bio-Anbau Frankreichs im europäischen Vergleich immer noch ziemlich schwach ab (siehe Abbildung), dafür konnte der Sektor aber in den letzten Jahren ein enormes Wachstum verzeichnen. Zwischen 2010 und 2013 wuchs die Bio-Anbaufläche in Frankreich von 2,9 % auf knapp 4 % der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche an und erreichte damit eine Gesamtfläche von 1 Million Hektar. Im Mai 2014 gab es landesweit 26.500 Hersteller von Bio-Produkten – 4 % mehr als noch Ende 2013. Der Großteil der Bio-Anbaufläche befindet sich im Süden des Landes, in den Regionen Midi‐Pyrénées (130.935 Hektar), Pays de la Loire (108.437 Hektar), Languedoc‐Roussillon (98.343 Hektar), Rhône‐Alpes (94.217 Hektar) und Provence‐Alpes‐Côte d’Azur (91.959 Hektar). In anderen Regionen wie etwa in Korsika oder Nord-Pas-de-Calais ist die Fläche dagegen leicht rückläufig, aber auch hier nimmt die Anzahl an Bio-Produzenten kontinuierlich zu.
Anteil der biologischen Landwirtschaft an der landwirtschaftlichen Nutzfläche in der EU 2010, Quelle: Insee |
Die biologische Landwirtschaft unterscheidet sich von herkömmlichen Bewirtschaftungsmethoden insbesondere durch die folgenden Merkmale:
- Verzicht auf synthetische Dünge- und Pflanzenschutzmittel
- Verzicht auf Gentechnik
- Wiederverwertung organischer Stoffe
- Mechanische oder thermische Unkrautbekämpfung
- Fruchtfolge
- Pflanzliche Futtermittel aus biologischem Anbau aus dem eigenen oder einem benachbartem Betrieb
- Weitgehender Verzicht auf Medikamenteneinsatz
- Achtung des Wohlergehens der Tiere
Die strengsten Anforderungen an die Bio-Landwirtschaft stellt die biodynamische Anbauweise, die unter der Marke Demeter bekannt ist. Dieser besonders in Deutschland, aber auch in vielen anderen Ländern der Welt, immer bedeutender werdende Qualitätsstandard feiert 2014 Jahr ein rundes Jubiläum. Vor genau 90 Jahren beschrieb Rudolf Steiner in seinem „Landwirtschaftlichen Kurs“ erstmals die Prinzipien einer tragfähigen Landwirtschaft und legte damit den Grundstein für den biodynamischen Anbau. Grundgedanke dieser Wirtschaftsweise ist die gesamtheitliche Betrachtung sämtlicher Faktoren des Kosmos und das Verständnis, dass jeder Hof ein lebendiges System aus Menschen, Tieren, Pflanzen und Boden sein soll, die miteinander im Gleichgewicht sind und sich gegenseitig erhalten. Auf jedem Hof dürfen folglich nur so viele Tiere gehalten werden, wie mit den Erträgen des Hofs ernährt werden können. Zur Verbesserung des Bodens werden biodynamische Präparate aus verschiedenen Heilpflanzen, Hornmist und Hornkiesel eingesetzt. Sowohl für den Anbau von Futterpflanzen und Nahrungsmitteln als auch für die Tierhaltung gelten strenge Vorschriften. So darf ausschließlich Saatgut verwendet werden, das die Integrität der Pflanze nicht verletzt, das Enthornen von Kühen ist verboten und das Futter für die Tiere muss grundsätzlich im eigenen Betrieb erzeugt werden.
In Frankreich ist der biodynamische Landbau noch nicht über die Nische hinausgekommen. 2012 praktizierten landesweit gerade einmal 400 Landwirte auf ca. 10.000 Hektar Fläche biodynamischen Anbau nach den Demeter-Kriterien – ein nahezu vernachlässigbarer Anteil angesichts der rund eine halbe Million landwirtschaftlichen Betriebe und knapp 30 Millionen Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche im Land!
In den letzten Jahren ist jedoch insbesondere im Weinbau ein starker Trend hin zu biodynamischen Anbaumethoden zu beobachten. Zahlreiche kleine Winzer und sogar einige der berühmtesten Weingüter haben mittlerweile ihre Produktion umgestellt und erzeugen ihre besten Tropfen auf biodynamische Weise. Aktuell sind in Frankreich rund 260 Weingüter mit einer Gesamtfläche von 4800 Hektar nach den Demeter-Kriterien zertifiziert. Daneben gibt es noch ein weiteres Zertifizierungssystem, das Label Biodyvin des gleichnamigen Verbands, dem aktuell 100 Winzer aus Frankreich und einer aus Deutschland mit zusammengenommen knapp 2000 Hektar Weinbaufläche angehören. Insgesamt macht der biodynamische Weinbau heute rund 2 % der gesamten Weinproduktion Frankreichs aus.
Bio-Winzer bei der Weinernte, Foto: France écotours |
Bio-Wein- und Radwanderreisen in Frankreich Fotos: France écotours |
Daneben vermitteln wir Bio-Unterkünfte in ganz Frankreich wie z.B. Bauernhöfe oder Weingüter, die Ihre Gäste häufig mit selbst angebauten Produkten verpflegen. Einige von ihnen, wie etwa unser Biodynamisches Landgut in Südfrankreich oder unser Bio-Weingut auf Korsika, sind sogar Demeter-zertifiziert.
Weitere Informationen zur Entwicklung der biologischen Landwirtschaft in Frankreich haben wir auf unserer Seite bio-unterkuenfte.de zusammengestellt.
Die Besitzer einer Bio-Unterkunft in Südfrankreich bewirtschaften ein biodynamisches Landgut. Foto: France écotours |
Weitere Informationen zur Entwicklung der biologischen Landwirtschaft in Frankreich haben wir auf unserer Seite bio-unterkuenfte.de zusammengestellt.
Quellen:
www.agencebio.org (auf Französisch)
www.insee.fr (auf Französisch)
www.demeter.de (auf Deutsch)
www.bio-dynamie.org (auf Französisch)
www.demeter.fr (auf Französisch)
www.biodyvin.com (auf Französisch)
www.chambres-agriculture.fr (auf Deutsch)
www.newmanity.com (auf Französisch)
Labels: Bio-Anbau, biodynamische Landwirtschaft, Biodyvin, Demeter, Frankreich
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