Mittwoch, 3. Juni 2015

Umweltverschmutzung Mittelmeer

Plastikfriedhof Mittelmeer

Die Müllproblematik im Mittelmeer  Hintergründe und Lösungsansätze 

Plastiktüten im Mittelmeer; Bild: marcelgreen.com

Die französische Mittelmeerküste zählt nicht nur zu den beliebtesten Urlaubsregionen Europas  sie weist auch eine unwahrscheinliche Vielfalt mariner Tier- und Pflanzenarten auf. Doch trotz zunehmenden Bewusstseins für die Bedeutung des Meeres und seiner Bewohner ist das Mittelmeer, genau wie viele andere Gewässer der Welt, durch Verunreinigungen, Übernutzung und Klimawandel gefährdet. Eine besondere Herausforderung stellt dabei die Belastung durch Müll dar. Im Folgenden möchten wir Euch einen Überblick über Ursachen und Auswirkungen der Verschmutzung sowie aktuelle Bemühungen zur Bekämpfung der Müllproblematik geben.   


Zunehmende industrielle Aktivitäten und mangelnde Entsorgungsinfrastruktur sorgen dafür, dass die Menge an Müll, die jedes Jahr im Mittelmeer landet, stetig wächst. Dabei werden rund 80 % dieser Abfälle an Land erzeugt. Besonders die wachsenden Metropolregionen an der französischen Mittelmeerküste werden den explodierenden Müllmengen ihrer Einwohner, Touristen und Unternehmen längst nicht mehr Herr und leiten große Mengen davon ins Mittelmeer. Die Folge sind verschmutzte Strände, Artensterben im Wasser wie an Land und eine zunehmende Schadstoffbelastung in der gesamten Nahrungskette, Dabei stellt insbesondere der Plastikmüll eine immense Belastung dar.

Internationale Konferenz "Plastique et Méditérranée"

Um dieser gefährlichen Entwicklung entgegenzuwirken, setzen sich verschiedene Akteure aus den betroffenen Regionen für den Schutz des Mittelmeers ein und arbeiten an Lösungen, um die Müllproblematik in den Griff zu bekommen. So fand erst kürzlich, im März 2015, in Monaco eine internationale Tagung zum Thema Plastikmüll im Mittelmeer statt. Unter dem Motto "Plastique et Méditerranée : au déla du constat. Quelles solutions ?" sollte es dabei nicht nur um eine Bestandsaufnahme gehen, sondern darum, echte Lösungsansätze zu entwickeln. Veranstalter der Konferenz war Beyond Plastic Med, eine Initiative der Prince Albert II of Monaco Foundation, der Mava Foundation, Tara Expéditions und Surfrider Foundation Europe. Ziel war es, in Zusammenarbeit mit allen Beteiligten (Unternehmen, Regierungen, Wissenschaftlern etc.) konkrete Maßnahmen zu erarbeiten, um einerseits die Produktion von Plastikmüll zu reduzieren und andererseits seine schädlichen Auswirkungen auf die maritime Umwelt zu minimieren. Dazu gehören u.a. innovative Recyclingmethoden, die Entwicklung neuer stabilerer und schadstoffärmerer Kunststoffe sowie alternativer, biologisch abbaubarer Verpackungsmaterialien und die Sensibilisierung der Bevölkerung für die Auswirkungen des erhöhten Müllaufkommens.

Lebenszyklus einer Plastiktüte; Grafik: taramediterranee.blog

Meeresschutzgebiete und die Initiative MedPAN

Mit dem Schutz des Mittelmeers beschäftigt sich auch die Inititative MedPAN. Das internationale Netzwerk umfasst knapp 100 Mitglieder und Partner aus 18 Mittelmeerstaaten, darunter Umweltministerien, Forschungseinrichtungen, Nationalparks, Umweltschutzorganisationen und andere NGOs. Mit diversen Projekten und Aktionen widmet sich MedPAN insbesondere der Entwicklung und Verwaltung von marinen Naturschutzgebieten (z.B. Natura 2000 Schutzgebiete) und sucht nach nachhaltigen Lösungen, um die Interessen von Umwelt, Industrie, Tourismus und Fischfang zu vereinen.
 

Die französischen Mittelmeerinseln  Naturschutzgebiete und "Wachposten" vor der Küste Frankreichs

Beim Schutz der Artenvielfalt und der Wasserqualität des Mittelmeeres kommt den vielen kleinen Inseln vor der französischen Mittelmeerküste eine besondere Rolle zu. Die mehr als 1000 oft winzigen Inseln im westlichen Mittelmeerbecken weisen zum Teil einzigartige Ökosysteme mit zahlreichen endemischen Arten auf, die es zu schützen gilt. Gleichzeitig gelten sie als Indikator dafür, welche Schäden die Verschmutzung des Meeres durch Plastikmüll und andere Verunreinigungen für das Gesamtsystem Mittelmeer sowie alle anderen Gewässer der Welt mit sich bringt. Aufgrund ihrer äußerst sensiblen Ökosysteme reagieren sie besonders empfindlich auf Umweltveränderungen. Artensterben und Epidemien sind hier also nicht nur besonders verheerend, sondern können und sollten auch als Warnsignal für das gesamte Mittelmeer angesehen werden.    

Die "Goldenen Inseln" vor der französischen Mittelmeerküste; Bild: Pascal Saint Jean

Ein Gesetz für die Umwelt: Verbot von Einweg-Plastiktüren ab 2016

Auch die französische Regierung hat das Problem erkannt und einen ersten Schritt zur Bekämpfung des Plastikmülls im Mittelmeer unternommen: Im Juli 2015 wurde ein grundsätzliches Verbot von Einweg-Plastiktüten in Frankreich beschlossen, das am 1. Januar 2016 in Kraft tritt. Mehr dazu erfahrt Ihr hier (auf Französisch).


Quellen:
www.medpan.org
oceans.taraexpeditions.org
www.beyondplasticmed.org
taramediterranee.blog
www.marcelgreen.com
www.surfrider.eu/a-vos-cabas-le-sac-plastique-a-usage-unique-interdit-des-2016-en-france/


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