Donnerstag, 22. März 2012

Auswandern nach Frankreich

„Sommer, Sonne, Sonnenschein“! Wer wünscht sich das nicht – am besten täglich beim Aufstehen. In Deutschland leider viel zu selten Realität. Aber da kann ja Abhilfe geschaffen werden – etwa durch Auswandern nach Südfrankreich oder eines der französischen Überseegebiete mit tropischem Klima (Französisch-Guayana, Guadeloupe, Martinique oder Réunion). Letzere haben den großen Vorteil, zwar in sonnigen Gefilden zu liegen, aber trotzdem rechtlich zu Frankreich zu gehören. Der Euro ist Währung und dank der EU-Reisefreiheit ist bei einer Aufenthaltsdauer unter 3 Monaten nicht einmal ein Visum notwendig – lediglich ein gültiger Personalausweis oder Reisepass.

Aber zur Sache: Die wichtigste Voraussetzung für Arbeiten in Frankreich ist die Sprache: Sie sollte zumindest grundlegend beherrscht werden. Die größten Chancen auf einen Arbeitsplatz gibt es momentan im Bauwesen, im Handel und Handwerk, sowie in Gastronomie und Hotelgewerbe. Auch Dienstleistungen wie Tagesmütter oder Haushaltshilfen sind sehr gefragt. IT-Spezialisten und Finanzexperten haben aktuell die besten Chancen auf eine Stelle in Frankreich. Auf Stellensuche kann man schon von zu Hause aus gehen, etwa bei der Jobbörse der Bundesagentur für Arbeit und der Stellenbörse auf dem EURES-Portal. Doch eins sollte klar sein: Ein traumhafter Urlaub ist noch keine Garantie, dass Arbeiten vor Ort genauso viel Freude macht!

Wer länger als die oben erwähnten 3 Monate bleiben will, kann unter Nachweis eines Arbeitsplatzes bei der örtlichen Polizeibehörde, Verwaltungsbehörde oder im Rathaus eine Aufenthaltserlaubnis (carte de séjour) beantragen. Eigentlich ist diese carte de séjour für EU-Bürger gar nicht mehr notwendig, sie ist aber in einigen Bereichen des Alltags äußerst hilfreich. So kann sie unter Umständen bei der Eröffnung eines Kontos verlangt werden. Nach drei Jahren Aufenthalt in Frankreich kann dann eine dauerhafte Genehmigung beantragt werden – das heißt, für 10 Jahre. Sie ist aber immer wieder verlängerbar.

Bei ernsthaftem Interesse sollte man sich gut über den gewünschten Auswanderort informieren. Eine erste Orientierung bietet sicher der Wikipedia-Artikel über Frankreich. Von dort aus sind die Möglichkeiten aber natürlich groß. Wir wünschen viel Spaß bei der Recherche – und freuen uns immer über Ansichtskarten!

Oliver Bernasconi

Freitag, 9. März 2012

Mit Sonntagsbraten gegen den Welthunger

„Der Sonntagsbraten damals, das war was ganz Feines“ sagt Großmutter immer. Und wie Recht sie damit hat! Denn nicht nur geschmacklich, sondern auch ökologisch ist der seltenere, bewusste Fleischgenuss perfekt: Schon seit Längerem setzt sich immer mehr die Erkenntnis durch, dass in Industrieländern zu viel Fleisch gegessen wird. Mit erschreckenden Folgen: Weil für 1000 Kalorien in Fleisch viel mehr Boden und Wasser verbraucht wird, als für die gleichen Kalorien aus Gemüse, wird weltweit das Ackerland knapp - Hungersnöte sind die grausame Folge.

Um dieser Entwicklung etwas entgegen zu setzen, haben Karl von Koerber und Hubert Hohler ein „Rezeptbuch für das nachhaltige Genießen“ geschrieben. Nicht mit dem erhobenen Zeigefinger, sondern mit leckerer Kochkunst überzeugen sie die Leser, doch öfter einmal fleischlos zu kochen. Die Autoren schlagen vor, am besten möglichst viel fair einzukaufen. Die Debatte um regionale Produkte sehen sie hingegen gespalten: Äpfel aus Argentinien zu importieren, sei häufig energiesparender als sie hier in Deutschland über Monate hinweg zu lagern.

Das Buch ist der Versuch, das Bewusstsein dafür zu fördern, was wir uns tagtäglich auf den Tisch stellen. Immer noch werden Unmengen an eigentlich verzehrbaren Lebensmitteln weggeworfen, bloß weil sie nicht mehr völlig makellos sind – etwa die fleckig gewordene Banane (die sich dann übrigens perfekt für Bananenmilch oder Bananenkuchen eignet!). Auch der Arterhaltung wird das Buch gerecht: In vielen Rezepten finden sich fast schon vergessene Zutaten wie Chinakohl, Rote Beete oder Chicorée.

Das Vorwort stammt von Karl-Ludwig Schweisfurth - der 81-jährige Unternehmer und frühere Besitzer des Fleischvertriebs "Herta" ist Gründer der Hermannsdorfer Landwerkstätten, die als Vorreiter auf dem Gebiet der ökologischen Lebensmittelerzeugung gelten. Er ist der Überzeugung: "Wir sind mit der intensiven Tierhaltung und automatisierten Verarbeitung von Tieren vom rechten Weg abgekommen." Und: "Die Tiere der Reichen fressen das Brot der Armen". Also reingeschaut und nachgekocht, stürzen wir uns aufs Gemüse!

Oliver Bernasconi